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Studien- & Aktivreisen |
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Der Baikal, das Heilige Meer, bietet nicht nur ein einzigartiges Naturerlebnis. Wir laden Sie ein, neben der Steppenlandschaft des Westens, den fast unberührten Norden kennenzulernen und den gesamten Baikal per Schiff zu erleben. Die Bräuche der Russen und Ewenken stehen dabei ebenso im Mittelpunkt, wie die von Burjaten gelebte Mischung aus Schamanismus und Buddhismus.
Wir starten unsere Reise in Irkutsk, der "Hauptstadt" Sibiriens. Gegründet wurde der Ort von Kosaken, die am Zusammenfluss von Irkut und Angara im Auftrag einiger Kaufleute und des Zaren 1661 den erste Ostrog (hölzerne Befestigungsanlage) auf ihrem Weg zum Pazifischen Ozean erbauten.
Die Landnahme Sibiriens erfolgte nicht immer friedlich. Es gab mit den ansässigen Burjaten immer
wieder Auseinandersetzungen und die Befestigung wurde einige Male niedergebrannt. Trotz des überaus
beschwerlichen Transports von Gütern aus Zentralrussland und der langen Reisewege, entwickelte sich
Irkutsk, das schon 13 Jahre nach der Gründung Stadtrecht bekam, zum Drehpunkt des Handels.
Sibirische Pelze, Gold, Silber und Diamanten, chinesische Seide, Tee und Holz wurden hier
umgeschlagen.Viele Abenteurer fanden ihren Weg hierher, es folgten die Verbannten, vornehmlich
die Dekabristen und brachten Wissenschaft und ihre europäische Kultur mit. Vitus Bering startete
in Irkutsk seine Expeditionen zur Erforschung Kamtschatkas. Auch deutsche Gelehrte folgten, so
Gerhard Friedrich Müller, der als der Vater der sibirischen Geschichtsschreibung gilt und Johann
Georg Gmelin, der als erster die Flora Sibiriens umfassend beschrieb.
Auf dem Weg die Angara stromaufwärts besuchen wir das ethnografische Freilicht-museum Tal’zy
und werden uns mit den Sitten und Bräuchen der indigenen Bevölkerung, ihrer Lebensweise und
ihren Unterkünften bekannt machen. Malerisch im Wald gelegen, erahnt man, wie und wo hier seit
tausenden von Jahren Menschen lebten. Auch den wohl besten Fisch des Baikal - den Omul -
werden wirprobieren. Genaueres zu den endemischen Arten und verschiedenen Ökosystemen dieser
Region erfahren wir anschließend bei einer Außenstelle des Limnologischen Instituts der
Irkutsker Universität.
Am herrlichen Baikal, dem strahlenden Meer angekommen, werden wir direkt am See wohnen und den
Sonnenuntergang in all seinen Schattierungen bewundern können.
Den folgenden Tag wagen wir uns
aufs Wasser und fahren nach Nordost zu einem alten Dorf, das malerisch in einem sanft ansteigenden
Tal am Baikal gelegen ist. Hier erwartet uns die Steilküste mit wunderbaren Weit-Blicken auf
den Baikal und wir begeben uns auf die Spuren der ersten Bewohner dieser Region. Ausgrabungen
haben hier Funde aus der Eisenzeit zu Tage gebracht. Besonders interessant sind die Höhlen,
die sie bewohnten. Unser örtlicher Führer wird ihnen viel darüber erzählen können, denn er leitet
den Höhlenforscherklub in Irkutsk. Mit etwas Glück findet man noch heute Scherben steinzeitlicher
Keramik.
Unser Weg führt uns zurück nach Port Baikal. Hier sehen wir die Reste jüngerer Zivilisation, einen alten Teil der Transsibirischen Eisenbahn, der auch als Goldene Schnalle bekannt ist.
Während des Baus der Transsib galt derBaikal lange Zeit als Nadelöhr. Nur schwer war eine Trasse durch die Felsen zuschlagen. Es mussten 200 Brücken und über 30 Tunnel gebaut werden. Man entschied sich dann von Port Baikal im Sommer Fährschiffe für die Waggons ein-zusetzen und im Winter die Wagen mit Pferden auf extra dafür gelegten Gleisen über das Eis zu ziehen. Heute scheint diese Strecke eine Stichbahn von der West-spitze des Baikals darzustellen. Der Schienenstrang nach Irkutsk wurde 1957 mit dem Bau des Wasserkraftwerkes geflutet. Die Höhe des Wasserspiegels des Baikals nahm damals um ca. 1,5 m zu. Auch zahlreiche Dörfer und Inseln gingen unter. Valentin Rasputin hat in seinem, inzwischen meisterhaft verfilmten Roman "Abschied von Matjora", der am Bratsker Meer im Norden handelt, beschrieben, wie widersprüchlich dies von der Bevölkerung aufgenommen wurde. Fortschrittsglauben steht dabei gegen Tradition, jung gegen alt, lokale Heimat gegen die globale Heimat Sowjetunion.
Unser Weg führt uns weiter zur Insel Ol’chon. Auf dem Weg werden wir uns mit einem Schamanen
treffen, der uns den Heiligen Ort seines Geschlechts zeigen und uns in die Symbolik, Riten,
Geschichten und Gesänge einweisen wird.Wir werden den heiligen Berg Jord der Burjaten besuchen,
an dem sich die Schamanen Burjatiens, der Nordmongolei und Jakutiens treffen und die zahlreichen
burjatischen Geschlechter zu Festen und kultischen Handlungen versammeln. Dieses Tal ist auch
berühmt durch seinen Vogelreichtum und Teil des Pribaikalsker Nationalparks.
Nach der Überfahrt auf die Insel Ol’chon werden wir am Schamanenfelsen nahe unserer Unterkunft
erneut das Schauspiel des Sonnenuntergangs über dem "Kleinen Meer", das hinter der Insel liegt,
bewundern können. Wer möchte, kann eine der zahlreichen russischen Banjas ausprobieren und sich
bei Fisch und Bier stärken.
Am nächsten Tag erkunden wir die semi-aride Insel, begeben uns auf die Spuren der 5000 Jahre alten Besiedelung und können die Weite der Steppe dieser fast baumlosen Insel genießen. Dieser Kontrast wird noch verstärkt durch schroffe Steilküsten, weisse sandige Buchten und das strahlende Blau des Wassers.
Wir finden Siedlungen aus der Steinzeit und Orte der Kurykanen aus dem 5. bis 9.Jahrhundert unserer Zeit, einem Volk, dessen Herkunft und Verbleib bis heute nicht eindeutig geklärt ist. Die Burjaten siedelten hier ab dem 11.Jahrhundert, einige Überlieferungen erzählen, das Dschingis Khan hier war. Ein mit großem Engagement eines Lehrers und seiner Tochter eingerichtetes Heimatmuseum wird uns mehr darüber vermitteln.
Die Insel beginnt leider langsam ihre Ursprünglichkeit zu verlieren. Seit vergangenem Jahr ist sie ans Stromnetz angeschlossen. Das fischverarbeitende Gewerbe weicht langsam dem Tourismus und es ist nur eine Frage der Zeit, bis hier moderne Hotels entstehen. Schon jetzt lassen sich reiche Moskauer Bankiers per Hubschrauber für ein Wochenende einfliegen. Nutzen Sie die Chance, noch etwas vom alten Ol’chon zu erleben. Doch auch zahlreiche ökologische Initiativen haben sich der Insel verschworen und so finden hier Treffen zur Problematik des Umweltschutzes und nachhaltigen Nutzung dieser wunderbaren Insel statt. Auch ein internationales Theaterfestival wird seit einigen Jahren hier veranstaltet.Die Einwohner der "Inselhauptstadt" Chužir betreiben das Theater und wir haben die Gelegenheit, uns von ihnen in die volkstümlichen Sitten und Bräuche der Burjaten und Inselbewohner einweihen zu lassen.
Unsere Reise führt uns über den Baikal ans Nordende des Heiligen Meers zur alten Siedlung
Nižneangarsk. Sie werden vom Schiff aus die schneebedeckten Berge des Barguziner Reservats, des
ältesten Schutzgebietes Russlands und die Hochgebirgstaiga des Baikaler Rückens bewundern können.
Angekommen, werden wir das eben beschriebene Panorama näher erkunden und die Mineralquellen des
Kurortes Chakusy besuchen, die ohne weiteres mit ihren kaukasischen Verwandten in einem Zuge
genannt werden können. Wir werden uns der Geschichte der Siedlungspolitik von den Kosaken bis
in die Sowjetzeit widmen. Auf einer Exkursion in die Hochgebirgstaiga lernen wir die
hiesigen Kräuter und Heilpflanzen und ihre alltägliche Nutzung durch die Einheimischen kennen.
Ähnlich den Jägern der Taiga sammeln wir unterwegs unser Picknick.
Unser Rückweg verläuft ganz entspannt bei Tee aus dem Samowar auf der Baikal-Amur-Magistrale und Transib durch die Schwarztaiga des Nordens und die Waldsteppe des Südens zurück nach Irkutsk.