Georgien:
Das Land von Tamara,
der Supra und der Plastiken
Kaukasus-Gebirgszüge und Halbwüsten, Weinanbau und Mineralquellen, Klöster und Festungen in
verschiedene Regionen Georgiens mit eigenem Klima erwarten uns auf dieser spannenden Reise
ebenso wie ursprüngliche Gastfreundschaft mit ihren besonderen Essens- und Trinkriten.
კეთილი იყოს თქვენი მობრძანება! Herzlich willkommen!
Warme Stadt
Erste Einblicke in tradierte Kultur und die jahrhundertealte Geschichte Georgiens werden wir in
Tbilissi gewinnen: bereits zu Römerzeiten existent, war sie später immer mal wieder Hauptstadt
georgischer Könige, so im 5. Jahrhundert unter Vaxtang I. Gorgasali und im 12. Jahrhundert
unter David dem Erbauer. Nach ihrer nahezu vollständigen Zerstörung durch persische Streitkräfte
präsentiert sie sich uns heute in einer Mischung aus konserviertem Stadtbild des 19.
Jahrhunderts - einem Zeitalter beginnender Urbanisierung vor einem multiethnischen Hintergrund,
sowie sowjetischem und postmodernem Architekturverständnis.
Bei unseren Erkundungen treffen wir auf zahlreiche Bauwerke verschiedenster Religionsgemeinschaften
und Plastiken der letzten Jahrzehnte: Kunstwerke ebenso, wie prestigeträchtige Monumentaldenkmaler.
Darüber hinaus werden wir uns mit einem Projekt zur Altstadtsanierung Tbilissis beschäftigen,
mehr über die gegenwärtige Situation im Land erfahren und auch in den traditionellen
Schwefelbädern, deren warme Quellen Namensgeber der Stadt waren, ein Bad nehmen.
Wehrhafte Kaukasier
Die Wehrhaftigkeit kaukasischer Hochgebirgsbewohner war und ist legendär, aber auch in den
Niederungen wurden weltliche und sakrale Bauwerke, selbst ganze Städte mit Mauerwerk umgeben,
um sie vor Eroberungen und Plünderungen zu schützen. Einige dieser Befestigungen liegen wartend
auf unserer Reiseroute.
Nachdem wir bereits in der georgischen Hauptstadt die dortige Festung erkundet haben, werden
wir auf dem Weg zur Weinanbauregion Kachetien eine der kleinsten Städte Georgiens, Siǧnaǧi,
streifen. Erst Anfang des 18. Jahrhundert als Ansiedlung von Handwerkern und Händlern gegründet,
wurde sie von einer 4,5 km langen Stadtmauer umgeben und ist heute eines der Prestigeobjekte
des Präsidenten bei Stadtsanierung und Tourismusentwicklung.
Ebenso in Kachetien gelegen ist, neben der innerstädtischen Festung in Telavi, die Festung
Gremi aus dem 16. Jahrhundert, dessen gleichnamiger Ort Sitz des kachetischen Königs bis zur
Zerstörung durch die Perser im darauffolgenden Jahrhundert war. Der Burgkomplex mit seinen zwei
Kirchen und dem bewehrten Wohnturm trotzte dagegen dem Zeitenverlauf.
In einer anderen Region Georgiens, in Inner-Kartlien liegt nahe der Provinzhauptstadt Gori ein
beeindruckendes Zeugnis früherer Zivilisation - Uplisc’ixe. Diese befestigte Felsen- und
Hauptstadt zu Zeiten des antiken Kaukasusstaates Iberien, war seit über 3000 Jahren bewohnt
und wurde erst im 18. Jahrhundert aufgegeben.
Aber auch der Besuch des Stalin-Museums in seiner Geburtsstadt Gori soll uns Anlass sein, mehr
über Stalins Politik und seine Inszenierungen zu erfahren und über die in Georgien noch teilweise
anzutreffende Verehrung für ihn zu reflektieren.
Und schließlich können wir auf unserem Weg zu den schneebedeckten Höhen des Kaukasus mit der
Festung Ananuri eine Wehrkirche aus dem 17. Jahrhundert besichtigen, die auch georgische Adlige
und Könige bei auswärtiger Bedrohung schützte und Teil der Befestigungen entlang der
literaturberühmten ’Georgischen Heerstraße’ war.
Geistige Höhlen
Die architektonische Nutzung von Höhlen über Jahrhunderte lassen sich in Georgien neben der
Felsenstadt Uplisc’ixe auch an anderen Orten eindrucksvoll erkunden, so bei den Felsenklöstern
von Davit’ Gareja, gelegen am Rande einer auch bei Greifvögeln beliebten Halbwüste an der
Grenze zu Aserbaidschan.
Die sakrale Baukunst der Georgier werden wir natürlich nicht nur in Höhlen erleben. In
Mc’xeta, der unweit von Tbilissi gelegenen alten Hauptstadt, bestechen durch ihre, auch von
der UNESCO anerkannten Einmaligkeit eine Reihe von Kirchen der Bagratiden-Epoche, so die
Svetic’xoveli-Kathedrale, größte noch lebendige Kirche Georgiens und das hoch über dem Fluss
gelegene Ĵvari-Kloster - romantisch vor allem in der Glut der Abendsonne und darüber hinaus
für jungvermählte Hauptstädter ein Muss.
Ebenso finden wir Weltkulturerbe in Kutaisi, dem Zentrum der Region Imeretien: die
Bagrati-Kathedrale, ein Meilenstein georgischer Architektur aus dem Jahre 1003 und die nicht
minderberühmte Akademie von Gelati mit ihren Wandmalereien.
Trotz all dieser architektonischen Belege georgischer Meister werden wir auch noch Zeit finden,
auf den Spuren der Zaren in Borjomi, dem weltberühmten Heilbad, zu wandeln.
Georgisch tafeln
Schon sprichwörtlich berühmt ist die Zelebrierung georgischer Gastlichkeit: die Supra oder
georgische Tafel mit ihrem Zeremonienmeister, dem Tamada. Ihm obliegt die Führung des Abends bei
Tisch durch Thematik und Poetik der Trinksprüche. Dabei vermittelt die Supra aber auch tradierte
soziale Rollen und ein kollektives Lebensgefühl.
Dutzende Gerichte, kalt und warm, sowie besondere Gewürze und Saucen laden zum Probieren und zum
mehr als Sattwerden ein. Die traditionelle Sangeskunst lokaler Ausprägung werden wir beim Tafeln
erleben können.
Und vielleicht ergibt sich die Gelegenheit, sich in die georgischen polyphonen Chorgesänge
einzuhören, auch ein Welterbe, das der UNESCO schützenswert ist.
Zu einem guten Essen gehört ein guter Wein - so auch und besonders in Georgien. Das Land
zählt sich zu den Ursprüngen des Weinanbaus. Einige von ein paar Hunderten, für den ’westlichen’
Gaumen unbekannte Rebsorten werden wir genießen können und auch erfahren, dass die traditionelle
Weingärung in Tonkrügen oder Erdhöhlen erfolgt.
Trotz der alten Weinkultur wird auch in Georgien die Bierbraukunst geschätzt und gepflegt, vor
allem in den Hochgebirgsregionen. Ein Glas ’Kazbegi’ unterhalb des schneebegipfelten Kazbeks zu
genießen, kann Körper und Seele erfrischen.
Auf jeden Fall wird Gastfreundschaft nicht nur wörtlich genommen, denn im Georgischen ist der
Gast von Gott gesandt. Auch soll Gott einer georgischen Sage nach sein schönstes Stückchen Land
den Georgiern überlassen haben und wahrlich sind dessen Natur und Landschaft von beeindruckender
Faszination.
გზა მშვიდობისა! Glückliche Reise!