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Der nördliche Teil des antiken Makedoniens, den die meisten mit Alexander dem Großen verbinden, bildet einen der jüngeren Staaten auf der Balkanhalbinsel. Mazedonien ist trotz seiner exponierten Binnenlage, seiner von Jahrtausenden geprägten Kulturentwicklung und seiner entdeckenswerten Naturschönheiten ein Gebiet, dem seine heutige Bekanntheitsgrad keine Rechnung trägt.
Gerade weil es kein klassisches Reiseland ist und außer dem Ohrid-See touristisch als wenig erschlossen gilt, mag dieses Merkmal Anreiz zu einer Reise sein.
Mazedonien ist mit seinen knapp 26.000 km² einer der kleinsten Flächenstaaten Europas, nicht größer als Mecklenburg-Vorpommern. Zwei Drittel der zwei Millionen Einwohner sind Mazedonier slawischen Ursprungs und orthodoxen Glaubens. Die Albaner, meistens muslimisch, sind mit einem Anteil von 25% die größte Minderheit. Aber auch Türken, Roma, Serben und Aromunen prägen das multiethnische und multikonfessionelle Land.
Die Unabhängigkeit Mazedoniens hat sich im September 2008 zum 17. Mal gejährt. Allerdings hatte Mazedonien bereits seit 1944 den Status einer jugoslawischen Teilrepublik inne. Damit verbunden waren Entwicklungsprozesse, die für die verspätete mazedonische Nationsbildung unentbehrlich waren. So konnte sich das Mazedonische als eigenständige Sprache des Südslawischen mit kyrillischer Schrift endgültig entwickeln und die Selbstbesinnung der Mazedonier auf eigene Traditionen, Werte und kulturelles Erbe staatlich gefördert entfalten.
Im Unterschied zu den Schwesterrepubliken, die aus der Konkursmasse von Titos Jugoslawiens entstanden sind, verlief die Loslösung und die Staatswerdung der damals südlichsten Republik friedlich. Allerdings beeinflussten die außenpolitischen Dissonanzen mit den vier Mazedonien umgebenen Nachbarn die innenpolitischen Entwicklungen nach 1991 und lähmten die wirtschaftliche Erneuerungsprozesse. Einer der Gründe für die Unstimmigkeiten liegen in der sich überschneidenden Berufung auf das antike Makedonien unter Philipp II. und Alexander dem Großen.
Eine symbolische Reminiszens an dieses historische Erbe war der Staatsname und die Darstellung der Sonne von Vergina als Staatsflagge Mazedoniens. Nach griechischen Protesten und einem Handelsembargo weht sie inzwischen in einer stilisierten Form.
Als Nachbar trug Mazedonien im Schatten des Kosovo-Krieges 1999 weitgehend unbeachtet die Hauptlast des Exodus durch die zeitweilige Aufnahme von 300.000 geflüchteten Kosovo-Albanern. Die Ereignisse von 2001 rückten Mazedonien dann wieder in das Licht der Weltöffentlichkeit. Eine umfassendere Ausformung von Minderheitenrechten für den albanischen Bevölkerungsteil, militärisch von kosovarischen Gruppierungen eingefordert, ließ die zwischen den beiden Bevölkerungsteilen angespannte Situation eskalieren. Die internationale Staatengemeinschaft reagierte diesmal unverzüglich. Mit der Unterzeichnung des Ohrid-Abkommens im August 2001 wurde ein neuer Status Quo in den interethnischen Beziehungen manifestiert. Inzwischen sind die Bestimmungen in diesem Vertragswerk, so die Dezentralisierung der Kommunalverwaltung und Verfassungsänderungen, weitgehend umgesetzt. Diese Erfolgsbilanz ist einem Politikverständnis geschuldet, das auf Ausgleich und Kooperation beruht. Zuallererst ist es aber ein Positivbeispiel internationaler Konfliktlösung, wobei eine Perspektive für eine Mitgliedschaft in der Europäischen Union auch hier als erfolgreiches Zugpferd diente. Mazedonien hat seit Ende 2005 zwar den Status eines Beitrittskandidaten, allerdings wurden noch keine Verhandlungen aufgenommen, so dass frühestens im nächsten Jahrzehnt mit einer Aufnahme zu rechnen ist.
Wir laden Sie herzlich ein, die junge Republik Mazedonien mit ihrer Jahrtausende alten Geschichte, deren Spuren und Prägungen allerorts sichtbar und entdeckbar sind, kennen zu lernen.